Anlässlich der Veröffentlichung des diesjährigen Ausbildungsreports der DGB-Jugend Bayern am 5. Oktober 2016 in München zeigte sich Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, erfreut, dass der überwiegende Teil der Auszubildenden mit der Qualität der Ausbildung zufrieden ist.
„Die Zufriedenheit hängt jedoch stark vom Ausbildungsberuf ab. Einige Ausbildungsberufe schneiden bereits seit Jahren systematisch schlecht ab. Wenn die Betriebe auch in Zukunft motivierte Auszubildende haben wollen, müssen sie die Attraktivität der Ausbildung deutlich verbessern. Dazu gehören vor allem gut qualifizierte und engagierte Ausbilder, aber natürlich auch anständige Arbeitsbedingungen und angemessene Vergütung“, forderte Jena.
Die Zufriedenheit mit dem Ausbildungsberuf steht auch im direkten Zusammenhang mit der Arbeit der Gewerkschaften. Wenn eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (33,7 Prozent) oder ein Betriebs- oder Personalrat (27,6 Prozent) in einem Betrieb existiert, sind jeweils mehr als doppelt so viele Auszubildende sehr zufrieden mit ihrer Ausbildung als diejenigen ohne betriebliche Interessensvertretung (13,8 Prozent). Zudem sind Auszubildende, die Gewerkschaftsmitglieder sind, deutlich öfter sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Ausbildung (88,4 Prozent) als solche, die keine sind (72 Prozent).
Astrid Backmann, Bezirksjugendsekretärin des DGB Bayern, ergänzte: „Die psychische Belastung im Ausbildungsberuf ist ebenfalls entscheidend für die Zufriedenheit der Auszubildenden. Fast 50 Prozent der befragten Auszubildenden berichten über hohe Belastungen am Arbeitsplatz. Die Arbeitgeber überfordern die jungen Beschäftigten, zum Beispiel durch die Anordnung von arbeitsfremden Tätigkeiten oder Überstunden. Sie unterstützen die Auszubildenden zu wenig in deren Aufgaben. Ein strukturierter betrieblicher Ausbildungsplan würde in diesen Fällen Abhilfe schaffen.“
Neben der Qualität in der Ausbildung spielt im Ausbildungsreport der DGB-Jugend Bayern auch die Zukunftsperspektive durch die Ausbildung eine zentrale Rolle. Backmann warf kritische Fragen in den Raum: „Handelt es sich bei der Ausbildung um eine, die Auszubildende gerade so ‚durchhalten‘, um eine abgeschlossene Ausbildung zu haben, dann aber auf keinen Fall im erlernten Beruf weiterarbeiten wollen? Oder ist die Ausbildung so gestaltet, dass die Azubis dadurch eine berufliche Perspektive sehen?“
„Zu einer beruflichen Perspektive gehören eine unbefristete Übernahme, gute Bezahlung, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, aber auch die Zuversicht, im erlernten Beruf gesund das Rentenalter erreichen zu können“, betonte Backmann abschließend.