Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, lehnt die Forderung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. ab, Geflüchtete vermehrt durch verkürzte Ausbildungen zu qualifizieren: „Wir fordern von der sozialen und nationalen Herkunft unabhängige Ausbildungsstandards.“ Jena erläutert: „Eine nur zweijährige Ausbildung von Geflüchteten würde eine Absenkung der bayerischen Ausbildungsstandards bedeuten. Eine solche Qualifizierung zweiter Klasse ist nicht akzeptabel.“
Jena kritisiert die vbw: „Gute Bildung ist die Voraussetzung für Integration. Eine verkürzte Ausbildung fördert die Integration der bei uns Schutz suchenden Menschen nicht. Diese Forderung verstärkt vielmehr den Ausschluss der Geflüchteten aus dem Arbeitsmarkt.“
Die Praxis zeige außerdem, dass zweijährige Berufsausbildungen und Teilqualifizierungen selten zu arbeitsmarktrelevanten Berufsabschlüssen, aber häufig zu prekärer Beschäftigung führen. Jena betont daher: „Jugendliche mit einem hohen Unterstützungsbedarf brauchen nicht wie gefordert weniger, sondern mehr Zeit und Hilfe für die Ausbildung. Das gilt besonders auch für Geflüchtete.“
Matthias Jena bekräftigt seine Aussage: „Jeder Jugendliche, egal welcher sozialen Herkunft oder Nationalität, hat das Recht auf eine umfassende Ausbildung mit Zukunftsperspektive. Geflüchtete dürfen nicht zu Azubis zweiter Klasse werden.“
Jena ruft deshalb zum Handeln auf: „Mehr Sprachkurse und die schnelle Öffnung regulärer Arbeitsmarktmaßnahmen, wie die Berufsausbildungshilfe oder eine assistierte Ausbildung, sind der richtige Weg zur Eingliederung der Geflüchteten in den bayerischen Arbeitsmarkt.“
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. hatte mit Veröffentlichung des Gutachtens „Integration durch Bildung. Migranten und Flüchtlinge in Deutschland“ gefordert, Geflüchtete vermehrt in zweijährigen Berufsausbildungen und Teilqualifizierungen auszubilden.