Anlässlich des Starts des neuen Ausbildungsjahres am 1. September hebt Mathias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, die Bedeutung der betrieblichen Ausbildung auch in Krisenzeiten hervor: „Auch in diesem Jahr werden tausende junge Menschen in Bayern trotz Corona in ihr Berufsleben starten. Allerdings nehmen viele Betriebe die Krise zum Anlass, ihr Ausbildungsangebot zu reduzieren oder gar bereits geschlossene Ausbildungsverträge wieder aufzukündigen. Das ist mehr als fahrlässig. Denn es sind genau diese Unternehmen, die nach der Krise händeringend nach Fachkräften suchen. Dabei sind die Auszubildenden von heute die Fachkräfte von morgen.“
Daher sieht Jena den 500-Millionen-Schutzschirm der Bundesregierung, der u.a. Prämien für Unternehmen vorsieht, die Auszubildende aus insolventen Firmen übernehmen und weiter ausbilden, als „wichtigen und notwendigen Schritt, um das Modell Ausbildung zu stärken und einen ‚Corona-Jahrgang‘ um jeden Preis zu verhindern.“
Laut Svenja Thelen, Bezirksjugendsekretärin des DGB Bayern, sei es zudem zwingend erforderlich, die betriebliche Ausbildung für junge Menschen attraktiver zu gestalten: „Gerade auch in Sachen Mobilität herrscht hier massiver Nachholbedarf. Daher führen wir derzeit eine Umfrage zu einem landesweiten Azubi-Ticket durch, welche sich gerade im Endspurt befindet.“
Der bundesweite Ausbildungsreport der DGB-Jugend, der sich jährlich mit der Ausbildungszufriedenheit der Auszubildenden beschäftigt, gibt bereits jetzt Aufschluss über die Notwendigkeit eines Azubi-Tickets. „Etwa drei Viertel der Befragten (74,1 Prozent) haben grundsätzliches Interesse an einem kostenlosen bzw. kostengünstigen Azubi-Ticket für den öffentlichen Personen- und Nahverkehr, wenn sie damit ihren Betrieb und ihre Berufsschule erreichen und in ihrer Freizeit unterwegs sein könnten“, so Thelen. „Zudem sorgt ein Azubi-Ticket für finanzielle Entlastung“, erklärt die Gewerkschafterin weiter. „Denn fast 60 Prozent der Auszubildenden können dem Report zufolge ‚weniger gut‘ oder ‚gar nicht‘ selbstständig von ihrer Vergütung leben.“
Positiv sieht Thelen, dass zum 1. August in einigen Regionen Bayerns sogenannte 365-Euro-Tickets eingeführt wurden. „Auf lange Sicht fordern wir allerdings ein kostenfreies Azubiticket für ganz Bayern. Es darf keinen Flickenteppich geben“, so Thelen abschließend.