Deutscher Gewerkschaftsbund

08.01.2019

Streitzeit - Reiches Bayern - arme Rentner

Der „Rentenreport 2018“ des DGB Bayern zeigt, dass viel zu viele Menschen nur über eine ungenügende soziale Absicherung im Alter verfügen. In Bayern betrug die durchschnittliche gesetzliche Altersrente für Männer, die im Jahr 2017 erstmals Rente erhielten, 1.081 Euro. Frauen kamen im Schnitt auf 684 Euro.

Rente, die nicht reicht

Auch wenn die gesetzliche Rente nicht die einzige Einkommensquelle im Alter sein muss, stellt sie nach wie vor für die Mehrheit der Menschen die wichtigste Säule der Alterssicherung dar. Daher ist es alarmierend, dass die Renten im Jahr 2017 vielfach unterhalb der damaligen Armutsgefährdungsschwelle von 1.074 Euro in Bayern lagen. Mehr als 70 Prozent der Frauen und immerhin etwas mehr als ein Drittel der Männer haben mit ihren Renten diese Schwelle unterschritten.

Auch die Erwerbsminderungsrenten waren 2017 auf einem bedenklich niedrigen Niveau. Diese Rentenart wird gezahlt, wenn nicht oder nicht mehr voll gearbeitet werden kann. Hier landeten knapp 70 Prozent der Frauen und mehr als die Hälfte der Männer mit ihrer Rente unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.

Weit entfernt von der Rente mit 67  

Männer und Frauen gingen 2017 im Schnitt mit knapp 64 Jahren in die Altersrente. Das ist zwar etwa 1,7 Jahre später als im Jahr 2000, aber noch weit entfernt von der Regelaltersgrenze. Diese lag im Jahr 2017 bei 65 Jahren und sechs Monaten. Bis 2031 soll sie auf 67 Jahre ansteigen. Nach wie vor wirkt dies wie ein Rentenkürzungsprogramm. Die Realitäten am Arbeitsmarkt werden hierbei ausgeblendet. In Bayern waren im Jahr 2017 gerade noch 53 Prozent der 60-Jährigen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Jahrgang für Jahrgang geht es weiter abwärts. Bei den 65-Jährigen waren es lediglich 8,7 Prozent.

Gute Arbeit für alle

Die Zahlen verdeutlichen, dass die Voraussetzungen für ein langes und gesundes Arbeitsleben bis zum Eintritt in die Altersrente noch immer fehlen. Gleichzeitig erleben Ältere weiterhin eine Stigmatisierung am Arbeitsmarkt. Sind sie erst einmal arbeitslos, gelingt ihnen nur schwer der Wiedereinstieg.  Statt über fehlende Fachkräfte zu jammern, sind Arbeitgeber und Politik aufgefordert, endlich die Arbeitswelt hin zu guter Arbeit für alle umzubauen. Gerade auch die hohe Zahl psychischer Erkrankungen bei den Erwerbsminderungsrenten verweisen auf die Dringlichkeit dieses Anliegens. Gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen sind ein Schlüssel, damit Beschäftigte lange erwerbstätig sein können. Auch muss der Wildwuchs am Arbeitsmarkt beendet werden. Gute Arbeit mit einem guten Einkommen ist die Basis für eine gute Rente im Alter.

Den Rentenreport 2018 zum Download gibt es hier: https://bayern.dgb.de/-/1Kb

 

 

 

Zugangsalter Altersrenten Bayern

2017 gingen Männer und Frauen im Schnitt mit knapp 64 Jahren in die Altersrente.. Quelle: Rentenreport Bayern 2018

Starke Rente? Das ist machbar!

Eine starke gesetzliche Rente ist finanzierbar. Das hat der DGB mit seinem Rentenkonzept bereits vorgerechnet. Alleine durch sogenannte versicherungsfremde Leistungen werden der Rentenversicherung Jahr für Jahr Milliarden entzogen. Geld, das in Leistungsverbesserungen fließen könnte. Das Beispiel Österreich zeigt zudem, wie ein Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung gelingen kann. Hier zahlen alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung ein. Auch dies stärkt die Beitragsbasis.  Österreich zeigt auch, dass die Lebensstandardsicherung im Alter über eine starke gesetzliche Rente gewährleistet werden kann.

Der DGB Bayern setzt sich weiter für eine starke gesetzliche Rente ein. Hierbei bleibt ein höheres Rentenniveau der Dreh- und Angelpunkt.

 

 


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