Dachau ist eine schöne Stadt. Und zugleich ein Ort des Grauens. Nur acht Wochen nachdem Hitler Kanzler wurde, am 22. März 1933, öffnete hier vor den Toren Münchens das erste Konzentrationslager. Es wurde zur Blaupause für die folgenden, darunter die Vernichtungslager von Auschwitz und das Lager Buchenwald. Das Dachauer war das einzige Konzentrationslager, das von Beginn bis zum Zusammenbruch der NS-Diktatur in Betrieb war. Bis zur Befreiung durch Soldaten der 7. US-Armee am 29. April 1945 starben zwischen etwa 40.000 Menschen an Hunger, Krankheit und Entkräftung – oder durch Ermordung bei Menschenversuchen, als Folge der Unrechtsjustiz oder aus Willkür.
Nun, 80 Jahre nach der Befreiung, haben gewerkschaftlich Aktive des DGB Oberfranken ein Zeichen der Erinnerung an diese Menschen gesetzt. Die Vorsitzenden der Kreisverbände waren anlässlich des Antikriegstages zu einer Bildungsfahrt nach München und Dachau aufgebrochen, um zentrale Erinnerungsorte der NS-Geschichte zu besuchen. Den Auftakt bildete eine intensive Führung im NS-Dokumentationszentrum München, bei der die Teilnehmenden tief in die Geschichte und die Nachwirkungen des Nationalsozialismus eintauchten. Sie erfuhren, wie sich die Deutschen für die Ideen der Rechtsextremen erwärmen konnten und wie es dazu kam, dass die Nazi-Barbarei geschehen konnte. Die vielschichtige lokale Historie regte zu angeregten Diskussionen an und verdeutlichte, dass jede Generation die Verantwortung trägt, Erinnerung wachzuhalten.
Bei einem gemeinsamen Abendessen hatten die Teilnehmenden dann Gelegenheit, sich im Gespräch auszutauschen.
Anderntags folgte eine eindrucksvolle Führung durch die KZ-Gedenkstätte Dachau; sie hinterließ tiefe Eindrücke. Die Teilnehmenden wurden mit den Schrecken des Konzentrationslagers konfrontiert, informierten sich über einzelne Schicksale, wie beispielsweise das des ermordeten Hitler-Attentäters Georg Elser, und erhielten wertvolle Einblicke in den Alltag der Opfer des NS-Regimes.
Daraus zogen die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter Schlüsse; DGB-Kreisvorsitzender Wolfgang Schmitt beispielsweise betonte nachdrücklich: „Wer die Zukunft gestalten will, darf die dunklen Kapitel unserer Geschichte nicht ausblenden. Erinnerungskultur ist Teil unserer demokratischen Verantwortung.“ Der oberfränkische DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt appellierte an die Jugend: „Ihr als unsere jungen Leute müsst die Welt verändern.“ Er dankte den Mitreisenden für ihr Engagement für eine lebendige Erinnerungskultur.