Für ein starkes Europa treten deutsche und tschechische Gewerkschafter*innen gleichermaßen ein. Zum Netzwerktreffen am Fußgängerübergang nach Tschechien bei der Hammermühle in Hohenberg an der Eger kommen sie alljährlich zusammen. Dabei hießen sie auch prominente Gäste willkommen, etwa Thomas Engel, stellvertretender Regierungspräsident Oberfrankens, den zweiten Hohenberger Bürgermeister Hans-Jürgen Wohlrab, Jörg Nürnberger, neuer deutscher Co-Vorsitzender des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, und Pavel Růžička, alternierender Präsident des Interregionalen Gewerkschaftsrates Bayern-Böhmen für die Böhmisch-mährische Gewerkschaftskonföderation ČMKOS.
Begrüßt hat sie Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes Oberfranken und zugleich jüngst gewählter Präsident des Interregionalen Gewerkschaftsrates Bayern-Böhmen für den DGB. In seiner Rede sprach er vom Fall des Eisernen Vorhangs als Sternstunde für die Menschheit. Er appellierte er an die Teilnehmenden, sich für ein friedliches, soziales, solidarisches und gerechtes Europa stark zu machen. 27.000 Grenzgänger arbeiten in der Region und tragen so zum wirtschaftlichen Erfolg auf beiden Seiten der Grenze bei. Ihre Zahl hat sich in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt- umso schmerzlicher seien die wieder eingeführten Grenzkontrollen. „Wir als Gewerkschaften lehne diese Einschränkung unserer Freiheit ab, denn nur in Freiheit können wir Europa gestalten.“
Thomas Engel dankte DGB und ČMKOS für dieses symbolische Treffen im Geist eines geeinten Europas. Die Region liege geografisch in der Mitte des Kontinents, aber auch im übertragenen Sinne: 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stehe die grenzüberschreitende Begegnung für Deutschlands Verpflichtung, sich für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sie braucht Menschen, die sich für sie einsetzen - sie braucht Demokraten.“ Er dankte den Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern dafür, sich in diesem Sinne einzusetzen.
Pavel Ruzicka, Präsident des int. Gewerkschaftsrats, erinnerte an die langjährige Zusammenarbeit der Gewerkschaften in Bayern und Böhmen. "Wir treffen uns nicht nur als Beschäftigte, sondern vor allem als Menschen, die an ein geeintes Europa glauben. Unsere Stärke liegt in unserer Einheit. " Gemeinsame Werte bedeuten Respekt für die Arbeit des Einzelnen und gerechte Chancen für jeden. Europa dürfe nicht nur gute Bedingungen für das Kapital schaffen, sondern müsse ein Erfolg der Menschen sein.
Der Oberbürgermeister der Stadt Selb, Uli Pötzsch, überbrachte die Grüße der kommunalen Familie und schloss sich seinen Vorrednern an. Das Treffen von tschechischen und deutschen Beschäftigten sei eine wertvolle Tradition zur grenzüberschreitenden Beziehungspflege. Er bat die Teilnehmenden: „Machen Sie weiter für ein geeintes Europa.“