Der DGB-Kreisverband Bayreuth und die Wilhelm-Leuschner-Stiftung laden ein zur Veranstaltung
„Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“ – NS-Belastete aus Oberfranken
Die Buchvorstellung mit Vortrag und Diskussion im Rahmen der „Bayreuther Gespräche“ beginnt am Dienstag, 30. September, 18 Uhr, in der Wilhelm-Leuschner-Stiftung, Herderstraße 29, Bayreuth. Der Eintritt ist frei, Anmeldung wird wegen des begrenzten Platzes erbeten unter bayreuth@dgb.de.
Seit 2010 existiert die Buchreihe „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“, die seit 2014 im Kugelberg Verlag erscheint. Nun erscheint mit dem 20. der letzte Band „NS-Belastete aus Oberfranken“, in dem 18 Autorinnen und Autoren über 24 einschlägige Fälle berichten. Nach 470 Artikeln von 247 Autorinnen und Autoren über die regionale NS-Täterforschung kommt Herausgeber Wolfgang Proske zu dem Schluss: „Die NS-Geschichte muss nicht neu geschrieben, aber im Detail erweitert und nachjustiert werden.“ Der Sozialwissenschaftler und Träger der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg wird am 30. September in Bayreuth vor Ort sein, und den Abschlussband der wissenschaftlichen Reihe vorstellen. Dazu laden der DGB-Kreisverband Bayreuth und die Wilhelm-Leuschner-Stiftung ein.
Bayreuther Gespraeche 2025.pdf (PDF, 612 kB)
Der Band bespricht (in alphabetischer Reihenfolge) oberfränkische NS-Belastete, die mit Bamberg, Bayreuth, Burgkunstadt, Coburg, Ebermannstadt, Gräfenberg, Heiligenstadt, Helmbrechts, Hof, Kirchenlamitz, Kulmbach, Marktschorgast, Naila und Zeyern verbunden waren. Ihre Wirkungsorte lagen oft außerhalb: in München oder Berlin etwa, aber auch in Sobibor. Der Band ist mit einem Geleitwort versehen, das Wolfgang Hoderlein, der frühere Landtagsabgeordnete und Landesvorsitzende der SPD, beigesteuert hat. Einen Artikel dazu beigetragen hat Jörg Becker, Gewerkschafter, Politikwissenschaftler und Publizist aus Solingen. Er wird an diesem Abend einen passenden wie packenden Festvortrag halten und fragen „Stehen wir politisch am gleichen Punkt wie 1933?“ Dabei beleuchtet er die sozialen und wirtschaftlichen Parallelen bzw. Unterschiede zwischen dem Erstarken des Rechtsextremismus im 20. Jahrhundert und heute. Darüber wird im Anschluss bei einem Imbiss die Möglichkeit zur Diskussion bestehen.
Mit diesem Abend enden die „Bayreuther Gespräche“ 2025. Diese organisiert bereits seit 20 Jahren immer um den Todestag Wilhelm Leuschners herum die gleichnamige Stiftung um ihren Vorsitzenden Wolfgang Hasibether. Leuschner kam 1890 in Bayreuth zur Welt und wurde am 29. September 1944 von den Nazis ermordet. Der Gewerkschafter und Sozialdemokrat hatte den zivilen Kreis zur Unterstützung der Hitler-Attentäter um Stauffenberg organisiert. Das Attentat am 20. Juli 1944 schlug fehl, der Diktator überlebte. Leuschner war im NS-Regime der Kopf der Untergrund-Gewerkschaft und wäre für den Fall eines geglückten Umsturzes als Vizekanzler vorgesehen gewesen. Stattdessen wurde er verhaftet und gehängt. Die Leuschner-Stiftung und die Bayreuther gewerkschaftlich Aktiven bewahren ihm ein ehrendes und lebendiges Gedenken.

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