70 Jah­re Ge­den­ken: DGB-Ju­gend Bay­ern er­in­nert an Op­fer des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus

Datum

Ordnungsnummer PM 062

Ameer: „Erinnern an die Shoah war von jeher ein Kampf um Anerkennung, ein weiterer Kampf ums Überleben für die Überlebenden.“

Zum insgesamt 70. Mal erinnerte die DGB-Jugend Bayern am heutigen Sonntag in der KZ-Gedenkstätte Dachau an die Opfer des Nationalsozialismus.

Die Gedenkrede hielt in diesem Jahr Tahera Ameer, Vorstand der Amadeu Antonio Stiftung. Darin nahm sie Bezug auf das Motto der Gedenkveranstaltung „Erinnern heißt kämpfen“: „Danke, dass dieser Ausruf diesem Gedenken vorangestellt ist. Ich habe mich im Vorfeld gefragt: ‚Warum bedeutet dir dieser Ausruf so viel?‘ Er war der Grund, warum ich nicht gezögert habe, diese Einladung anzunehmen."

Ameer zufolge sei Erinnern mehr als Blumenablegen und sich darin bedeutungsvoll vorkommen, um danach ein gutes Glas Wein zu trinken: „Erinnern ist eine Anstrengung. Erinnern an die Shoah war von jeher ein Kampf um Anerkennung, ein weiterer Kampf ums Überleben für die Überlebenden. Das ist brutal und war es immer. Und das ist es noch.“

Eva Wohlfahrt, Vorsitzende der DGB-Jugend Bayern, rief in ihrer Eröffnungsrede dazu auf, die Opfer niemals zu vergessen: „Erinnern heißt, sich bewusst zu machen, warum wir jeden Tag für eine offene, respektvolle, emanzipierte, feministische, solidarische und demokratische Gesellschaft kämpfen müssen! Deshalb kämpfen wir als Gewerkschaftsjugend auch weiterhin für eine antifaschistische Welt – im Betrieb und in der Öffentlichkeit, über Aktionen, Veranstaltungen und unsere Jugendbildungsarbeit.“

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, appellierte in seinem Grußwort an die rund 150 Anwesenden, „niemals sprachlos“ zu sein, wenn Menschen mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Hass konfrontiert würden: „Solchem Hass begegnen wir nicht, indem wir still bleiben. Solchem Hass begegnen wir erst recht nicht, indem ihm inhaltlich nachgegeben wird. Stattdessen ist es unser Auftrag, jeden Tag aufs Neue zu betonen, dass jegliche Form von Rassismus, Faschismus und Antisemitismus eine Schande für die Geschichte dieses Landes ist – und eine Schande für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft, wie wir sie uns wünschen.“

Hintergrund

Mit der Gedenkfeier anlässlich der Novemberpogrome 1938 erinnert die DGB-Jugend Bayern seit 1952 jährlich im ehemaligen Konzentrationslager Dachau an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Motto „Erinnern heißt kämpfen“ zeigt auf, dass Erinnerungsarbeit untrennbar mit der moralischen und politischen Verpflichtung für aktives demokratisches Eingreifen in die heutigen Verhältnisse verbunden ist.

Neben den Redebeiträgen stellen seit 2012 Ehrenamtliche der Gewerkschaftsjugend auf dem Weg vom ehemaligen Appellplatz zum ehemaligen Krematorium selbst recherchierte Biografien von Opfern des Nationalsozialismus vor.

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