Arbeitsmarkt: Arbeitgeber in die Pflicht nehmen

Stiedl: „Verhärtete Arbeitslosigkeit darf sich nicht durchsetzen."

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Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen mahnt der DGB Bayern Staatsregierung und Arbeitgeber zu mehr Ansporn zur Bekämpfung der verhärteten Arbeitslosigkeit.

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, hierzu: „Der Langzeitleistungsbezug steigt in Bayern seit Anfang dieses Jahres deutlich dynamischer als im Bund. Seit Januar ist eine Kleinstadt von 30.000 Menschen hinzugekommen. Die verhärtete Arbeitslosigkeit darf sich nicht durchsetzen. Hier sind in erster Linie die Arbeitgeber in der Pflicht.“

Der DGB Bayern sieht mit Sorge, dass von den zuletzt rund 330.000 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in Bayern mehr als die Hälfte (rund 180.000) länger als ein Jahr Leistungen bezog. Von diesen Langzeitleistungsbezieher*innen waren wiederum rund 50 Prozent und damit mehr als 90.000 Menschen sogar länger als vier Jahre ohne Arbeit. 

„Viel zu viele Stimmen befeuern den unsäglichen öffentlichen Diskurs, der Bürgergeldempfänger unter Generalverdacht stellt. Sie vergessen dabei, dass mehr als 65.000 bayerische Bürgergeldempfänger einer Erwerbstätigkeit nachgehen und mangels ausreichenden Verdienstes aufstocken müssen. Auch hält sich die übergroße Mehrheit der Betroffenen zuverlässig an die Regeln“, erklärt Stiedl.

Bauchschmerzen verursacht dem DGB Bayern zudem, dass die Jobcenter kaum in der Lage sind, Bürgergeldempfänger*innen angemessen durch Beratungen und Maßnahmen zu unterstützen. Mit den im Bundeshaushalt vorgesehenen Finanzmitteln werden die Jobcenter noch nicht einmal ihre Verwaltungskosten decken können. Statt den Bereich der Arbeitsförderung vorwärtszubringen, wird seit Jahren immer weiter abgebaut.

„Damit sich wirklich etwas bewegt auf dem bayerischen Arbeitsmarkt, müssen wir die Jobcenter sowie die aktive bayerische Arbeitsmarktpolitik besser ausstatten und Tariflöhne durchsetzen. Wer sich über hohe Sozialkosten aufregt, sollte Unternehmen in die Pflicht nehmen, mehr und bessere Tariflöhne zu zahlen. Bürgergeldempfänger in Arbeit zu bringen ist eine der drängendsten Aufgaben. Diese Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, würde nicht nur einen Beitrag zum Fachkräftebedarf leisten, sondern auch der sozialen Spaltung in Bayern entgegenwirken und die Sozialausgaben spürbar senken“, so Stiedl abschließend.

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