Ar­beits­mark­t: Aus­bil­dungs­qua­li­tät er­hö­hen, Fach­kräf­teman­gel be­he­ben!

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Ordnungsnummer PM 047

Stiedl: „Wer an der Qualität der Ausbildung spart, riskiert den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.“

Stiedl: „Wer an der Qualität der Ausbildung spart, riskiert den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.“

Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen und mit Blick auf den bevorstehenden Ausbildungsstart am 1. September sehen der DGB Bayern und die DGB-Jugend Bayern die mangelnde Attraktivität der Arbeitsbedingungen in vielen Ausbildungsberufen kritisch.

„Es darf nicht verwundern, dass sich immer weniger junge Menschen für bestimmte Berufe interessieren, wenn die Arbeitsbedingungen wenig ansprechend sind und zudem die Qualität vieler Ausbildungsangebote stark zu wünschen übrig lässt. Wenn Betriebe junge Menschen als billige Arbeitskräfte missbrauchen und sie nicht ausreichend ausbilden, verlieren wir eine ganze Generation an Fachkräften. Das können wir uns nicht leisten“, sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern.

Dabei hätten die Betriebe laut Stiedl einen entscheidenden Hebel zur Behebung des von ihnen vielfach beklagten Fachkräftemangels selbst in der Hand: „Sie müssen vor allem für gute Löhne und eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgen. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Auszubildenden in einem Umfeld lernen, das ihnen echte berufliche Perspektiven bietet. Dazu gehört eine fundierte fachliche Ausbildung, die durch qualifizierte Ausbilder*innen gewährleistet wird. Wer stattdessen an der Qualität der Ausbildung spart, riskiert über kurz oder lang den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit“, kritisiert Stiedl scharf.

Ein Dorn im Auge ist dem DGB Bayern darüber hinaus die nach wie vor gängige „Rosinenpickerei“ bei der Auswahl von Auszubildenden. Viele Unternehmen beklagen, dass es an geeigneten Bewerber*innen fehle, was sich in der hohen Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen widerspiegelt. Doch gleichzeitig sind in Bayern aktuell noch immer knapp 16.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. „Es ist schlichtweg inakzeptabel, dass Unternehmen auf der einen Seite über einen Fachkräftemangel jammern, auf der anderen Seite aber jungen Menschen die Chance auf eine Ausbildung verwehren, weil sie nicht dem perfekten Profil entsprechen. Hier muss die Wirtschaft deutlich flexibler und offener werden, um das volle Potenzial der jungen Generation zu nutzen“, fordert Stiedl.

Ein weiteres gravierendes Problem, das die Attraktivität der Ausbildungsberufe mindert, beleuchtet Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin der DGB-Jugend Bayern. Laut dem aktuellen Ausbildungsreport der bayerischen Gewerkschaftsjugend müssen mehr als ein Drittel (ca. 36 %) regelmäßig Überstunden leisten. Besonders problematisch ist, dass fast jede*r zwölfte Auszubildende (8 %) für diese Überstunden weder eine Vergütung noch einen Freizeitausgleich erhält, was einen klaren Verstoß gegen das Berufsbildungsgesetz darstellt. „Diese Praktiken machen eine Ausbildung für viele junge Menschen unattraktiv und führen dazu, dass potenzielle Bewerber*innen sich gegen eine berufliche Laufbahn in diesen Bereichen entscheiden“, so Gmeiner abschließend.

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