Stiedl: „Qualifizierung und Weiterbildung sind die Brücken in die Arbeitswelt von morgen.“
Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen sieht der DGB Bayern den bayerischen Arbeitsmarkt trotz der aktuell vielschichtigen Krisenlage für die kommenden Wintermonate gut gewappnet.
Hierzu sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern: „Auch wenn die fortdauernden Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine mit in der Folge stark gestiegenen Energiepreisen und gestörten internationalen Lieferketten Spuren hinterlassen, zeigt sich der Arbeitsmarkt im Freistaat relativ robust. Die Arbeitslosenquote nähert sich mit 3,1 Prozent schon wieder der Vor-Corona-Marke (November 2019: 2,7 Prozent). Auch bei den 153.698 gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist ein deutliches Plus zum Vorjahr zu verzeichnen. Dem gegenüber stehen aktuell rund 434.000 Arbeitssuchende bzw. knapp 232.000 Arbeitslose. Angesichts dieser Zahlen kann von einem oftmals propagierten allgemeinen Arbeitskräftemangel wahrlich nicht die Rede sein.“
Allerdings bestünden laut Stiedl in bestimmten Branchen und Regionen durchaus beachtliche Fachkräfteengpässe: „Dort, wo Fachkräfte fehlen, müssen bestehende Passungsprobleme reduziert und das inländische Erwerbspotenzial gefördert werden, einschließlich Menschen mit Migrationserfahrung. Darüber hinaus ist es eine der wichtigsten politischen Zukunftsaufgaben, junge Menschen bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Denn sie sind die Fachkräfte von morgen“, betont Stiedl.
Ergänzend könne zur Behebung von Fachkräfteengpässen auch eine wohlüberlegte, faire Fachkräfteeinwanderung beitragen. In diesem Zusammenhang seien Stiedl zufolge auch die Pläne für ein neues Staatsbürgerschaftsrecht positiv zu bewerten.
Im Hinblick auf die sich verschärfenden transformatorischen Herausforderungen seien laut Stiedl noch größere Anstrengungen beim Thema Weiterbildung notwendig: „Qualifizierung und Weiterbildung sind die Brücken in die Arbeitswelt von morgen. Die Beschäftigten brauchen daher bessere Möglichkeiten und erleichterten Zugang zu den Angeboten. Im Fall der Arbeitslosigkeit muss Weiterbildung attraktiver sein als die schnelle Vermittlung. Umso wichtiger ist es, dass beim soeben beschlossenen Bürgergeld die berufliche Weiterbildung künftig eine größere Rolle einnehmen wird“, so Stiedl abschließend.