Ar­beits­mark­t: Mit hö­he­ren Löh­nen und bes­se­ren Ar­beits­be­din­gun­gen Fach­kräf­te ge­win­nen

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Ordnungsnummer PM 045

Stiedl: „Die Zahlungsmoral der Arbeitgeber muss besser werden.“

Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen erwartet der DGB Bayern eine weiter steigende Beschäftigung, jedoch auch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern hierzu: „Der bayerische Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil, auch wenn erste Eintrübungen erkennbar sind. Angesichts der Zugänge der zu uns geflüchteten Menschen werden wir jedoch auch steigende Arbeitslosenzahlen sehen. Hier sind die Arbeitgeber gefordert, echte Integrationsperspektiven in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Zentral bleibt dennoch: Bayerns Beschäftigung wächst weiter.“

Ein Dorn im Auge sind für den DGB Bayern die nach wie vor undifferenzierten Klagen über einen Fachkräfte- oder gar Arbeitskräftemangel. Von letzterem kann angesichts einer Unterbeschäftigung von zuletzt knapp 335.000 Menschen in Bayern keine Rede sein.

Stiedl hierzu: „Seit drei Jahren sinken die Reallöhne auf breiter Front. Attraktivität geht anders. Wenn ein Mangel an Arbeitskräften zu verzeichnen wäre, müsste das Gegenteil der Fall sein – die Löhne müssten steigen. Oft sind die Probleme über Jahre hausgemacht. Fachkräfte fehlen ganz besonders da, wo Arbeitsbedingungen und Bezahlung schlecht sind. Bestes Beispiel ist die Pflege: Zigtausende verlassen den Beruf wegen der massiven Belastung und unattraktiven Löhnen nach wenigen Jahren wieder. Das löst man aber nicht, indem man Ersatzkräfte in Drittstaaten rekrutiert und zu Dumpinglöhnen hier arbeiten lässt.“

Nach Überzeugung des DGB Bayern braucht es im Freistaat stattdessen eine kluge Fachkräftestrategie, eine echte Willkommenskultur und Arbeitgeber mit einer guten Zahlungsmoral sowie dem Willen, endlich in gute Arbeitsbedingungen zu investieren.

„Mehr Aus- und Weiterbildung, gute Arbeitsbedingungen, tarifliche Löhne und eine bessere Vereinbarkeit von Leben, Familie und Arbeit sind wichtige Grundlagen. Wir brauchen auch endlich Verbesserungen bei der Betreuung von Kindern sowie der Pflege von Angehörigen: Viele Frauen wollen raus aus der Teilzeit oder ihre Stunden aufstocken, sie werden aber von Sorge- und Familienarbeit zu stark beansprucht. Hier gilt es für Arbeitgeber und Staatsregierung anzusetzen“, so Stiedl abschließend.

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