Stiedl: „Eine schnelle und deutliche Mindestlohnerhöhung und die Stärkung der Tarifbindung sind das Gebot der Stunde.“
Mit Blick auf die heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen sieht der DGB Bayern den bayerischen Arbeitsmarkt trotz eines saisonal üblichen Anstiegs der Arbeitslosenzahl nach wie vor in guter Verfassung.
Kritisch sieht der DGB Bayern allerdings die ungleichen Entlohnungsbedingungen im Freistaat. Hierzu sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern: „Mehr als 580.000 Menschen in Bayern arbeiteten zuletzt Vollzeit und lagen mit ihrem Bruttoverdienst trotzdem unterhalb der westdeutschen Niedriglohnschwelle von zuletzt 2.501 Euro. Es ist ein Armutszeugnis, dass damit bayernweit mehr als 15 Prozent der Vollzeitbeschäftigten kaum genug haben, um über die Runden zu kommen.“
Dabei verschleiert dieser Wert laut Stiedl, dass im Freistaat regelrechte Niedriglohnparadiese entstanden sind: „Quer durch Bayern zieht sich ein Band von Niedriglohnhochburgen. Diesen Niedriglohnparadiesen muss schnellstens das Wasser abgegraben werden. In einigen Landkreisen und Städten sehen wir Höchststände von bis zu einem Viertel der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnbereich. Das ist nicht nur beschämend, sondern rüttelt an den Grundfesten der sozialen Marktwirtschaft. Zugleich ist das Wasser auf den Mühlen derer, die versuchen, mit ihren plumpen rechten Parolen Stimmung zu machen.“
Stiedl zufolge bedarf es massiver struktureller Impulse zur Herstellung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen im Freistaat: „Wir brauchen eine bayerische Regional- und Strukturpolitik, die diesen Namen verdient und endlich die Verwerfungen einebnet. Daneben ist eine schnelle und deutliche Mindestlohnerhöhung auf mindestens 14 Euro angezeigt. Der Königsweg für ordentliche Löhne, die für ein gutes Leben reichen, liegt jedoch in der Stärkung der Tarifbindung. Hier muss Bayern endlich die Bremse lösen“, so Stiedl abschließend.