Arbeitsmarkt: Qualitätsoffensive statt Gesundheitsgefährdung

Stiedl: „Wir brauchen die vorhandenen Fachkräfte in den Betrieben und nicht als Patienten in den Burnout-Kliniken.“

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Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen fordert der DGB Bayern eine Qualitätsoffensive in der Arbeitswelt statt Angriffe auf das Arbeitszeitgesetz oder vergiftete Angebote, wie etwa steuerfreie Überstunden.

Hierzu sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern: „Überstunden sind in Deutschland nicht nur weit verbreitet, sondern für die Beschäftigten oft auch gesundheitsschädlich. Wir brauchen die vorhandenen Fachkräfte in den Betrieben und nicht als Patienten in den Burnout-Kliniken.“

Laut der aktuellen Ausgabe des DGB-Index Gute Arbeit kam jeder zehnte Vollzeitbeschäftigte zuletzt auf überlange Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche. Das birgt gesundheitliche Risiken für die Beschäftigten, darunter Erschöpfung, Schlafstörungen und stressbedingte Erkrankungen. Schon heute eilen insbesondere psychische Erkrankungen von Rekord zu Rekord. Besonders dringend sind aus Sicht des DGB Bayern daher bessere Arbeitsbedingungen und hier allen voran eine arbeitnehmerorientierte Arbeitszeitpolitik. Dazu gehört auch die Erfassung von Arbeitszeiten und die Vergütung von geleisteten Überstunden. Allein im Jahr 2024 wurden in Deutschland mehr als 1,2 Milliarden Überstunden angehäuft. Dies entspricht mehr als 750.000 Vollzeitstellen. Mehr als die Hälfte dieser Überstunden (638 Millionen) wurde nicht vergütet.

„Das Hamsterrad durch steuerfreie Überstunden noch schneller drehen zu lassen, ist der falsche Weg. Schon jetzt sind die Arbeitsbedingungen in einigen Berufen so unattraktiv, dass qualifiziertes Personal die Arbeitszeit reduziert oder den Beruf ganz aufgibt. Die Fähigkeit von Unternehmen und Verwaltungen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, steht und fällt mit der Qualität der Arbeit – hier müssen Politik und Arbeitgeber ansetzen“, so Stiedl abschließend.

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