Arbeitsmarkt: Viel zu wenig Menschen mit Behinderung in bayerischen Betrieben

Stiedl: „Der Arbeitsmarkt ist für Menschen mit Behinderung eher exklusiv als inklusiv.“

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Anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen fordert der DGB Bayern eine deutlich stärkere Teilhabe von Menschen mit Behinderung an Ausbildung und Beschäftigung.

„Der Arbeitsmarkt ist für Menschen mit Behinderung nach wie vor eher exklusiv als inklusiv“, betont Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern: „Viele Barrieren verhindern, dass Menschen mit Behinderung eine Ausbildung absolvieren oder eine Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt aufnehmen können. Besonders kritisch ist die Lage, wenn ein Arbeitsplatz verloren geht: Der Wiedereinstieg gestaltet sich für Menschen mit Behinderung oft deutlich schwieriger. Sie sind häufiger und länger arbeitslos – und das, obwohl sie im Durchschnitt gut qualifiziert sind.“

Nicht zuletzt anlässlich des bevorstehenden Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai fordert der DGB Bayern die hiesigen Unternehmen dazu auf, ihre gesetzliche Verpflichtung zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen endlich ernst zu nehmen. Dabei stehen den Arbeitgebern zahlreiche Unterstützungsinstrumente zur Verfügung – etwa Lohnkostenzuschüsse, die Finanzierung barrierefreier Arbeitsplätze oder die fachliche Begleitung durch spezialisierte Dienste. Dennoch zeigen sich viele Unternehmen, trotz der Rufe nach Fachkräften, weiterhin zurückhaltend.

„Inklusion darf nicht an vermeintlichen Hürden scheitern – weder an baulichen noch an mentalen“, so Stiedl weiter.

Um die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention wirkungsvoll umzusetzen und die Teilhabe am Arbeitsleben zu stärken, setzt sich der DGB Bayern unter anderem für barrierefrei gestaltete Arbeitsstätten, eine Stärkung der Mitbestimmungsrechte betrieblicher Interessenvertretungen sowie für einen gesetzlichen Anspruch auf stufenweise Wiedereingliederung nach längerer Erkrankung ein. Letzteres erleichtere nicht nur die Rückkehr betroffener Beschäftigter, sondern helfe auch den Unternehmen, dringend benötigte Fachkräfte zu halten, so Stiedl.

Aktuelle Zahlen belegen den Handlungsbedarf: In Bayern liegt der Anteil schwerbehinderter Beschäftigter bei nur 4,7 Prozent – und damit unter der gesetzlichen Quote von fünf Prozent. Während private Arbeitgeber lediglich 4,2 Prozent erreichen, liegt der Anteil im öffentlichen Dienst bei 6,7 Prozent. Besonders alarmierend: Von den 30.160 beschäftigungspflichtigen Unternehmen in Bayern (mit mehr als 20 Mitarbeitenden) beschäftigten im Jahr 2023 insgesamt 26,5 Prozent keinen einzigen schwerbehinderten Menschen.

Die Zahlen stammen aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: April 2025, Datenjahr: 2023).

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