Aus­bil­dungs­bi­lanz 2022: DGB Bay­ern for­dert Trend­wen­de bei der Aus­bil­dungs­be­reit­schaft

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Ordnungsnummer PM 061

Wohlfahrt: „Eine Ausbildungsgarantie kann es für uns nur mit der Umlagefinanzierung durch die Betriebe geben.“

Anlässlich der heute veröffentlichten bayerischen Ausbildungsmarktzahlen blickt der DGB Bayern mit Sorge auf die zunehmenden Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt. Auch in diesem Jahr haben wieder 1.040 Ausbildungsinteressierte in Bayern keinen Ausbildungsplatz gefunden (2021: 1.085), obwohl noch 18.483 offene Ausbildungsstellen zu besetzen waren (2021: 15.609).

Hierzu sagt Eva Wohlfahrt, Vorsitzende der DGB-Jugend Bayern: „Zwar ist bei der Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen zuletzt wieder ein leichter Aufschwung zu erkennen, die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt allerdings nach wie vor deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.“ Laut Wohlfahrt sei Bayern nach einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) vom Dezember 2021 sogar Schlusslicht, was die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bundesländervergleich seit 2020 betrifft (-2,2 Prozent). „Klar ist: Noch nie wurde so wenig ausgebildet wie seit Beginn der Corona-Pandemie. Hier braucht es so schnell wie möglich eine Trendwende“, fordert Wohlfahrt.

Gerade im Freistaat sei das Mismatch zwischen den zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätzen und potenziellen Bewerber*innen offenkundig, so Wohlfahrt. Neben „Rosinenpickerei“ der Unternehmen und teils mangelhaften Ausbildungsbedingungen seien auch Mobilitätsprobleme der Jugendlichen ausschlaggebend: „Für viele junge Menschen ist es schlicht nicht möglich, eine Ausbildung an einem anderen Ort zu beginnen, wenn sie sich dort die Mieten nicht leisten können oder keine ausreichenden und bezahlbaren Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorhanden sind. Wir machen uns daher schon lange für die Einführung eines kostenlosen Azubi-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr stark. Darüber hinaus braucht es gerade in Ballungsräumen flächendeckende Förderprogramme für Azubi-Wohnheime. Mit dem kürzlich gegründeten AzubiWerk in München gibt es hier ein Projekt mit Vorbildcharakter.“

Darüber hinaus sei es laut Wohlfahrt das erklärte Ziel der DGB-Jugend, eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie gesetzlich zu verankern: „Dies hat die DGB Jugend seit Jahren massiv gefordert und auch im vergangenen Bundestagswahlkampf wieder zum Thema gemacht. Nur durch flächendeckende Aktionen, intensive Wahlkreisgespräche und das jugendpolitische Frühstück hier in Bayern hat auch die Ampelkoalition diese Forderung ernst genommen und die Ausbildungsgarantie im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Bei der von uns geforderten Umlagefinanzierung werden die Ausbildungskosten jedoch auf breitere Schultern verteilt und alle Betriebe in die Verantwortung genommen. Für die DGB-Jugend steht fest: Eine Ausbildungsgarantie kann es für uns nur mit der Umlagefinanzierung durch die Betriebe geben,“ so Wohlfahrt abschließend.

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