DGB Bay­ern mahnt bes­se­re Ar­beits­be­din­gun­gen in der Pfle­ge an

Datum

Ordnungsnummer PM 002

Stiedl: „Anwerben allein reicht nicht. Vielmehr bedarf es substanzieller Verbesserungen für alle Pflegekräfte.“

Anlässlich der Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, im Kampf gegen den Mangel an Pflegekräften im Ausland gezielt Personal anzuwerben, mahnt der DGB Bayern Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der Pflege an.

Hierzu sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern: „Es ist wichtig und richtig, alle verfügbaren Ressourcen auszureizen. Dazu gehört auch das Anwerben ausländischer Pflegekräfte sowie deren beschleunigte Anerkennung. Zuallererst muss sich die Politik jedoch die Frage stellen, wie bereits tätige Pflegekräfte gehalten sowie Personen, die der Pflege den Rücken gekehrt haben, wieder in diesen Bereich integriert werden können.“

Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hatte mittels einer bundesweiten Befragung ermittelt, dass mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte in Deutschland durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung stünden – sofern sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern. Als stärkste Motivation nennen die Befragten eine Personaldecke, die sich tatsächlich am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen ausrichtet. Außerdem wünschen sich Pflegekräfte eine bessere Bezahlung und verlässliche Arbeitszeiten. Weitere zentrale Bedingungen sind für die Befragten mehr Zeit für menschliche Zuwendung, nicht unterbesetzt arbeiten zu müssen und verbindliche Dienstpläne.

„Die strukturellen Probleme der Pflege im Freistaat werden nicht mit ein paar hundert Anwerbungen beseitigt. Dafür muss in die Arbeitsbedingungen investiert werden. Hier hören und sehen wir zu wenig. Es bringt doch nichts, zunächst anzuwerben und dann zuzusehen, wie die Menschen aufgrund widriger Arbeitsumstände in der Pflege wieder ihre Sachen packen. Anwerben allein reicht nicht. Vielmehr bedarf es substanzieller Verbesserungen für alle Pflegekräfte in Bayern – dann klappt es auch mit den Fachkräften“, so Stiedl abschließend.

Hier finden Sie das Gespräch mit Bernhard Stiedl zum überlasteten Gesundheitssystem auf Sat.1 Bayern

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