Stiedl: „Wer jahrzehntelang gearbeitet hat, darf im Alter nicht in Armut fallen.“
Die Ausgaben für Sozialhilfe sind im vergangenen Jahr drastisch gestiegen – um fast 15 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro. Der größte Posten entfällt dabei auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung mit über 11 Milliarden Euro. Das geht aus neuesten Erhebungen des Statistischen Bundesamtes hervor.
Aus Sicht des DGB Bayern ist dies ein Alarmsignal. Denn die wachsenden Ausgaben sind ein direktes Resultat zu niedriger Renten. Schon heute müssen in Bayern über 145.000 Menschen im Alter oder bei Erwerbsminderung Grundsicherung beantragen – Tendenz steigend.
„Wer jahrzehntelang gearbeitet hat, darf im Alter nicht in Armut fallen. Statt Milliarden in die Grundsicherung zu stecken, muss endlich das Rentenniveau deutlich angehoben werden“, erklärt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern. „Nur so verhindern wir, dass immer mehr Menschen nach einem langen Arbeitsleben auf Sozialhilfe angewiesen sind.“
Der Rentenreport 2025 des DGB Bayern zeigt deutlich: Durchschnittliche Altersrenten und Erwerbsminderungsrenten liegen oft unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.322 Euro. Besonders Frauen sind betroffen – ihre Renten liegen im Schnitt ein Drittel unter denen der Männer.
Stiedl betont: „Es ist volkswirtschaftlich unsinnig, Milliarden in die Sozialhilfe zu stecken, anstatt die Renten zu stärken. Jeder Euro, der in eine gute Rente fließt, sorgt für Kaufkraft, soziale Sicherheit und weniger Abhängigkeit von staatlichen Leistungen.“
Die Gewerkschaften fordern deshalb:
eine kräftige Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent,
die Stärkung der gesetzlichen Rente als tragende Säule der Alterssicherung,
sowie wirksame Maßnahmen gegen prekäre Beschäftigung und Niedriglöhne, die später zu Armutsrenten führen.
„Rentenpolitik ist immer auch Sozialpolitik“, so Stiedl. „Die Bundesregierung muss endlich handeln und die Weichen so stellen, dass Menschen nach einem langen Arbeitsleben auf eine sichere und würdige Rente vertrauen können.“
Ein würdiges Leben im Alter darf nicht von der Grundsicherung abhängen. Die Politik ist in der Pflicht, Altersarmut entschieden zu bekämpfen.