Anlässlich des von ver.di Bayern initiierten Aktionstags für bessere Bedingungen in der Altenpflege am Buß- und Bettag (20. November) erklärt der DGB Bayern seine volle Unterstützung für die Forderungen nach einer grundlegenden Reform des Pflegesystems.
„Dieser Aktionstag ist von großer Bedeutung, weil er auf die drängenden Probleme und die chronische Unterfinanzierung der Altenpflege aufmerksam macht,“ erklärt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern. „Die Beschäftigten in der Pflege stehen täglich unter enormem Druck und arbeiten oft am Limit und darüber hinaus, während Pflegebedürftige und deren Angehörige mit steigenden Kosten kämpfen. Wir unterstützen diesen Aktionstag, weil wir gemeinsam mit ver.di ein starkes Zeichen setzen wollen: Für gerechte Arbeitsbedingungen, eine solidarische Pflegevollversicherung und eine bezahlbare, menschenwürdige Pflege für alle.“
Allen voran die Einführung einer Pflegevollversicherung, die alle Pflegekosten übernimmt und damit Pflegebedürftige sowie ihre Angehörigen entlastet, sei laut Stiedl „längst überfällig.“ Stiedl zufolge habe die Finanzierung der Pflege in den vergangenen Jahren zu einer erheblichen Belastung für viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen geführt. Insbesondere in Bayern sind die Eigenanteile für einen Pflegeheimplatz für viele Menschen kaum noch tragbar. So betrug in Bayern zum 1. Juli der Eigenanteil für das erste Jahr im Heim 2.814 Euro pro Monat – ein Anstieg um 564 Euro im Vergleich zu Mitte 2023. „Eine Pflegevollversicherung würde nicht nur eine gerechte Verteilung der Pflegekosten gewährleisten, sondern auch die so dringend notwendige Versorgungssicherheit für alle garantieren. Die Pflege ist ein gesellschaftliches Grundbedürfnis und muss auch als solches abgesichert werden. Es darf nicht sein, dass Pflege zur Existenzfrage für viele Menschen wird“, betont Stiedl.
Neben einer neuen Finanzierungsstruktur fordert der DGB Bayern auch bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen. „Wer in der Pflege arbeitet, übernimmt eine große Verantwortung und leistet jeden Tag Außergewöhnliches. Dafür müssen wir den Pflegekräften endlich die Wertschätzung zukommen lassen, die sie verdienen. Gute Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und verlässliche Dienstzeiten sind Grundvoraussetzungen, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen und die derzeit Beschäftigten langfristig zu halten. Das ist für die Zukunft unserer Pflege unverzichtbar“, so Stiedl abschließend.
Hintergrund
Der Buß- und Bettag wurde Mitte der 1990er Jahre als gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern außer Sachsen abgeschafft, um den Arbeitgeberanteil zur neu geschaffenen Pflegeversicherung auszugleichen. Diesen Tag nimmt ver.di traditionell zum Anlass, um auf ihre Forderungen für die Altenhilfe aufmerksam zu machen.