DGB Kreisvorstand Regensburg zur geplanten Einführung von langen Einkaufsnächten

Datum

Dachzeile Stellungnahme

Die Diskussion um die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten in Regensburg – insbesondere die geplanten Einkaufsnächte bis Mitternacht – nimmt der DGB Kreisvorstand Regensburg mit Sorge zur Kenntnis. Auch wenn die Stadt betont, dass es sich um maximal acht Werktage pro Jahr handelt, sieht der DGB hier eine Entwicklung, die zu Lasten der Beschäftigten im Einzelhandel gehen kann.

Rico Irmischer, Vorsitzender des DGB in Regensburg, erklärt dazu: „Die Interessen der Beschäftigten dürfen bei der Planung solcher Maßnahmen nicht unter den Tisch fallen. Wer bis Mitternacht arbeitet, hat weniger Zeit für Familie, Erholung und gesellschaftlicher Teilhabe. Das neue Ladenschlussgesetz darf nicht zum Türöffner für eine schleichende Entgrenzung der Arbeitszeit werden.“ 

Die Gewerkschaften stehen nicht grundsätzlich gegen attraktive Innenstadtkonzepte oder kulturelle Veranstaltungen, die auch den Einzelhandel stärken können. Aber diese müssen sozialverträglich gestaltet sein – mit echter Mitbestimmung der Beschäftigten und klaren Regeln zur Arbeitszeitgestaltung.

Katja Ertl, stellvertretende Vorsitzende des DGB Kreisvorstand Regensburg, ergänzt: „Viele Beschäftigte im Einzelhandel arbeiten schon heute unter hohem Druck, oft in Teilzeit oder Minijobs, mit wenig Planbarkeit und geringer Bezahlung. Zusätzliche Abendöffnungen bedeuten mehr Belastung – und das oft ohne echten Mehrwert für die Beschäftigten. Das senkt die Attraktivität der Branche und verschärft den Fachkräftemangel.“ 

Der DGB Kreisvorstand Regensburg fordert, bei der Umsetzung der Einkaufsnächte verbindliche Schutzmechanismen anzuwenden: Tarifliche Zuschläge, Freiwilligkeit und eine frühzeitige Einbindung der Betriebsrät:innen. „Ich halte es für einen gangbaren Weg, lange Einkaufsnächte nur dort zu ermöglichen, wo die Interessen der Beschäftigten durch einen Betriebsrat vertreten sind und Tarifverträge die Mindeststandards sichern. Beides stürzt Betriebe nicht in den Ruin, sondern bringt die Interessen von Beschäftigten und Betrieb in Einklang“, führt Rico Irmischer aus.

Katja Ertl schließt ab: „Wir appellieren an die Stadt Regensburg und das Stadtmarketing, bei der Ausgestaltung der neuen Verordnung nicht nur die Interessen der Händler:innen und Konsument:innen zu berücksichtigen, sondern auch die der Beschäftigten. Eine lebendige Innenstadt braucht gute Arbeit – und gute Arbeit braucht verlässliche Rahmenbedingungen.“

zurück