„Wir gestalten den Wandel! Gute Arbeit in der digitalen Transformation“ – unter dieser Überschrift haben heute mehr als 70 Betriebs- und Personalräte auf dem DGB-Zukunftskongress in Nürnberg eine Resolution verabschiedet, die eine klare Forderung an Politik und Wirtschaft richtet: Eine sozial gerechte Transformation ist nur möglich, wenn Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen aktiv eingebunden sind.
„Die Transformation darf nicht über die Köpfe der Beschäftigten hinweg entschieden werden! Wenn die Zukunft der Arbeit verhandelt wird, gehören die Interessenvertretungen der Beschäftigten zwingend mit an den Tisch. Die heute verabschiedete Resolution ist unser klares Bekenntnis, dass wir den Wandel gemeinsam gestalten und gute Arbeitsbedingungen sichern wollen“, betont Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern.
Der DGB-Zukunftskongress findet zeitgleich zum „Transformationsgipfel“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums statt, an dem auch der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl teilnimmt. „Dass wir Gewerkschaften erst nach öffentlichem Druck eine Einladung zu diesem Gipfel erhalten haben, spricht Bände“, kritisiert Stiedl. „Es zeigt leider, dass die Politik immer noch zu sehr auf wirtschaftliche Interessen fixiert ist und die Interessen der Beschäftigten nachrangig behandelt.“
Neben dem Appell, die digitale Transformation als Gemeinschaftsaufgabe zu begreifen, fordern die Teilnehmer*innen in der Resolution u.a. auch die Verstetigung und den Ausbau regionaler und branchenspezifischer Transformationsnetzwerke, umfassende Investitionen in die Bereiche Verkehr, Energie, Gesundheit und Wohnen sowie eine bayerische Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, die verstärkt auf die Ziele von Guter Arbeit ausgerichtet ist.
„Es ist kein Zufall, dass die Resolution unter dem Motto ‚Wir gestalten den Wandel!‘ steht“, sagt Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern. „Gewerkschaften und betriebliche Interessenvertretungen sind zentrale Akteure in der Transformation. Denn es ist unsere Aufgabe, darauf zu achten, dass die Digitalisierung und der Einsatz neuer Technologien nicht zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen. Im Gegenteil: Wir müssen diesen Wandel als Chance begreifen, um die Arbeit menschenwürdiger, sicherer und attraktiver zu gestalten.“
Aus diesem Grund fordert der DGB Bayern, dass die 350 Millionen Euro aus dem Transformationsfonds nicht nur der Förderung von Technologie und Produktion dienen, sondern auch gezielt in den sozialen Wandel fließen müssen. „Wenn die Arbeitswelt der Zukunft gestaltet wird, darf es nicht nur um Investitionen in Maschinen gehen. Stattdessen müssen die Menschen im Mittelpunkt stehen, die mit diesen Technologien arbeiten. Das heißt, wir brauchen entsprechende Schutzmaßnahmen sowie gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten, damit die Beschäftigten für die digitale Zukunft gerüstet sind“, so Di Pasquale abschließend.
Hier finden Sie die verabschiedete Resolution im Wortlaut.
Hintergrund
Der DGB Bayern organisiert einmal jährlich gemeinsam mit dem DGB-Bildungswerk Bayern und in enger Kooperation mit den Mitgliedsgewerkschaften einen Zukunftskongress für betriebliche Interessensvertretungen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die betriebliche Ebene und die Handlungsmöglichkeiten der gesetzlichen Interessenvertretungen. In der Vergangenheit wurden etwa schon Themen wie künstliche Intelligenz oder Arbeitszeit behandelt.