Dua­le Aus­bil­dung in Bay­ern stär­ken!

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Ordnungsnummer PM 030

Stiedl: „Fachkräfte gewinnt man, wenn man erstens selbst ausbildet und zweitens gute Ausbildungsbedingungen anbietet.“

Die duale Ausbildung verliert laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie zunehmend an Attraktivität für junge Menschen. Demnach hätte der Anteil klassischer Ausbildungen in Bayern seit 2011 um 17 Prozent abgenommen, während schulische Ausbildungen im selben Zeitraum um 14 Prozent angestiegen sind.

Dazu erklärt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern: „Die bayerische Wirtschaft muss sich da an die eigene Nase fassen. Fachkräfte gewinnt man, wenn man erstens selbst ausbildet und zweitens gute Ausbildungsbedingungen anbietet. Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat doch deutlich gezeigt, dass der stets gelobte freie Markt nichts regelt und keine Antworten auf den Fachkräftemangel hat.“

Laut Stiedl seien es aber gerade die technischen und handwerklichen Ausbildungsberufe, die für das Gelingen der Transformation verantwortlich sind. „Wir müssen auch im Bereich der beruflichen Bildung endlich in der modernen Welt ankommen. Erwerbsbiografien sehen heute anders aus als noch vor 30 Jahren – viele Menschen können sich auch mit 50 vorstellen, sich neu zu orientieren. Das ist eine gesellschaftliche Realität, die wir akzeptieren müssen. Seiten- und Quereinstiege, Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen werden zunehmen und sie sind auch im Transformationsprozess unvermeidbar. Darauf muss sich die bayerische Wirtschaft einstellen und für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen passende Angebote machen.“ Dazu gehörten beispielsweise Qualifikationen in Teilzeit und eine adäquate Bezahlung, ergänzt Stiedl.

Die duale Ausbildung müsse attraktiv gestaltet sein, erklärt die DGB-Bezirksjugendsekretärin Anna Gmeiner: „Wir brauchen gut ausgestattete Berufsschulen, die gute Orte zum Lernen sind. Und wir brauchen deutlich mehr Lehrkräfte an den Berufsschulen. Schon heute fallen unverhältnismäßig viele Unterrichtsstunden an den bayerischen Berufsschulen aus und darunter leidet die Ausbildungsqualität enorm! Außerdem müssen digitale Unterrichtsformate endlich an den Berufsschulen ankommen – dazu gehört auch die technische Ausstattung für Schüler*innen, Lehrkräfte und die Schulen.“

Gmeiner nimmt allerdings auch die ausbildenden Betriebe in die Verantwortung: „Eine gute Ausbildung braucht Zeit und Struktur – das müssen alle Betriebe einsehen und sich entsprechend beteiligen. Niemand darf sich hier aus der Verantwortung stehlen. Wir fordern daher eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie für Bayern – es muss wieder mehr ausgebildet werden und das ist die Aufgabe aller Betriebe."

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