Die DGB-Jugend Bayern erinnerte am heutigen Sonntag in der KZ-Gedenkstätte Dachau zum 72. Mal an die Opfer des Nationalsozialismus.
Die Gedenkrede hielt in diesem Jahr die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Yasmin Fahimi. Darin forderte sie eindringlich, das Gedenken an die Novemberpogrome zu bewahren: „Die exzessive Zerstörung fast aller Synagogen und vieler jüdischer Geschäfte am 9. und 10. November 1938 leitete die systematische Verfolgung und unvergleichliche Vernichtung jüdischer Menschen in Deutschland ein. Zuvor waren sie schon ihrer Rechte beraubt und aus dem Wirtschaftsleben gedrängt worden. Heute an die Opfer der antisemitischen Verbrechen zu gedenken, bleibt unsere Pflicht, gerade in Zeiten wie diesen, in denen politische Kräfte erneut versuchen, die Verbrechen der Nazis zu verharmlosen und vergessen zu machen.“
Fahimi zufolge stünden gerade die Gewerkschaften in erster Front gegen Menschenverachtung, Hass und Faschismus jeglicher Art. „Denn schon aus unserer eigenen Geschichte heraus ergibt sich der Auftrag, aktiv und entschieden für die Würde aller Menschen einzutreten, Arbeitnehmerrechte zu schützen und die Demokratie zu verteidigen“, so Fahimi weiter.
Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin der DGB-Jugend Bayern, betonte in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung eines entschlossenen Widerstands gegen nationalistische und demokratiefeindliche Tendenzen: „Wir tragen die Verantwortung, hinzusehen, die Dinge beim Namen zu nennen und Haltung zu zeigen. Nie wieder wegzusehen, nie wieder zu schweigen – das ist unser Versprechen, damit sich die Schrecken von damals in keiner Form wiederholen. Wir sind gefordert – gefordert, sichtbar zu sein, zu widersprechen und unsere Werte und unsere Menschlichkeit zu bewahren und zu stärken“, erklärte Gmeiner eindringlich.
„Seit 72 Jahren erinnern wir – und dieses Erinnern bleibt für uns ein Kampf: Ein Kampf um das Bewahren unserer demokratischen Werte, ein Kampf gegen das Vergessen, ein Kampf gegen den Hass, der leider nie ganz verschwindet“, so Gmeiner abschließend.
Hintergrund
Mit der Gedenkfeier anlässlich der Novemberpogrome 1938 erinnert die DGB-Jugend Bayern seit 1952 jährlich im ehemaligen Konzentrationslager Dachau an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Motto „Erinnern heißt kämpfen“ zeigt auf, dass Erinnerungsarbeit untrennbar mit der moralischen und politischen Verpflichtung für aktives demokratisches Eingreifen in die heutigen Verhältnisse verbunden ist.
Neben den Redebeiträgen stellen seit 2012 Ehrenamtliche der Gewerkschaftsjugend auf dem Weg vom ehemaligen Appellplatz zum ehemaligen Krematorium selbst recherchierte Biografien von Opfern des Nationalsozialismus vor.