Stiedl: „Klimaschutz um den Preis der Deindustrialisierung kann nicht funktionieren.“
Wir haben schon drei industrielle Revolutionen überstanden, das wird auch bei der vierten gelingen. Das machte der Vorsitzende des DGB Bayern Bernhard Stiedl bei den IG-Metall-Senioren Ingolstadt deutlich. Der technologische Wandel müsse dafür so gestaltet werden, dass er die Gesellschaft voranbringt und nicht spaltet. „Klimaschutz um den Preis der Deindustrialisierung kann nicht funktionieren. Momentan bezahlen wir mit der Gefährdung unserer Arbeitsplätze einen zu hohen Preis. Klimaschutz kann nur dann gelingen, wenn die Menschen mitgenommen werden und nicht über ihre Köpfe hinweg entschieden wird,“ erklärte Stiedl.
Eine aktive europäische Industriepolitik, wie sie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zuletzt gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Italien wieder angestoßen hatte, sei aus Sicht des DGB Bayern extrem wichtig. Dabei habe sich in Bayern in den letzten Jahren aber ein gewaltiger Investitionsstau aufgebaut: „In China wird investiert, in den USA wird investiert. In Bayern haben wir einen Investitionsstau von mindestens, 22 Milliarden Euro im Jahr. Die Schuldenbremse ist eine Zukunftsbremse,“ so Stiedl.
Und auch die Unternehmen müssten Stiedl zufolge ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. „Es kann nicht sein, dass jedes Mal wenn die Zeiten turbulent werden, die Unternehmen damit drohen, Stellen abzubauen und Standorte zu schließen. Und es darf auch nicht sein, dass zwar Milliarden staatlicher Förderung abgegriffen werden, die Produktion der neuen Technologien aber dann in Länder geschoben wird in dem Lohndumping betrieben wird,“ so Stiedl abschließend.