Di Pasquale „Frauen wollen anders leben und arbeiten und dafür brauchen sie gute Arbeit!“
Zum Internationalen Frauentag am 8. März betont der DGB Bayern das Recht der Frauen auf eine eigenständige Existenzsicherung. „Frauen wollen anders leben und arbeiten. Sie wollen sich nicht zwischen Beruf und Familie entscheiden, sondern beides. Dazu braucht es gute Arbeit, das heißt, Arbeit mit einem Entgelt, das für ein gutes Leben reicht. Und das heißt auch Arbeitszeitmodelle, die zum Leben passen“, so Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern.
Doch nach wie vor arbeiten viele Frauen in unfreiwilliger Teilzeit oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen. In Bayern arbeiten über 1,3 Mio. Frauen in Teilzeit und mehr als 800.000 Frauen in einem geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnis.
Jede dritte erwerbstätige Frau kann aus ihrem eigenen Erwerbseinkommen nicht einmal ihren unmittelbaren Bedarf decken, d.h. sie hat für Miete, Lebensmittel, Versicherungen, Freizeitbeschäftigungen nicht genug Geld im Monat zur Verfügung. Langfristig schaffen es zwei Drittel der erwerbstätigen Frauen nicht, ihre Existenz zu sichern. Das bedeutet, sie können für Phasen der Nicht-Erwerbstätigkeit nicht vorsorgen, z.B. bei Arbeitslosigkeit oder für das Alter.
Das zeigen auch die Zahlen zur Altersarmut von Frauen, die in keinem anderen Bundesland so hoch sind wie im reichen Bayern. 24,5 Prozent der Frauen über 65 Jahren gelten in Bayern als armutsgefährdet (2022). Der Landesdurchschnitt liegt bei 15 Prozent. Immer mehr Rentnerinnen sind auf Grundsicherung angewiesen. Allein in den letzten drei Jahren ist die Zahl der Frauen, die im Freistaat auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen sind, um 10.000 angestiegen und liegt mittlerweile bei 76.000 Frauen. „Die Rente ist der Spiegel des Erwerbslebens. Um Altersarmut wirksam zu bekämpfen und Frauen auch heute die Chance auf ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, braucht es Veränderungen am Arbeitsmarkt. Sozialversicherte und tariflich entlohnte Beschäftigung vom ersten Euro an, statt Minijobs und Beschäftigung zu Niedriglöhnen, gehören ebenso dazu wie mehr Mitbestimmung der Beschäftigten bei der Arbeitszeit“, so Di Pasquale.
Hinzu kommen die passenden Rahmenbedingungen, um es Frauen erst zu ermöglichen erwerbstätig sein zu können. Dazu zählen ausreichend Angebote für Kindertagesbetreuung, ebenso wie in Pflegesituationen. „Hier hat der Freistaat Bayern einen enormen Rückstand. Wer Fachkräfte braucht, kann auf Frauen nicht verzichten. Um gerade das enorme Potenzial von Frauen nutzen zu können, führt der Weg über eine geschlechtergerechte Arbeitswelt“, so Di Pasquale abschließend.