Stiedl: „Wer heute über Reformen redet, muss den Menschen die Angst vor Armut im Alter nehmen – und sie nicht noch vergrößern.“ Anlässlich des Internationalen Tags der älteren Menschen am 1. Oktober warnt der DGB Bayern vor einer falschen Schwerpunktsetzung in der Sozialpolitik. Während in Berlin über einen „nicht mehr finanzierbaren“ Sozialstaat und eine Anhebung des Renteneintrittsalters diskutiert wird, zeigt sich in Bayern ein bedrückendes Bild: Denn laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts war 2024 im Freistaat mehr als jede*r Fünfte über 65 armutsgefährdet, bei den Frauen sogar jede Vierte. „Wer jahrzehntelang gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt hat, darf im Alter nicht in Armut fallen. Doch für viel zu viele ist genau das bittere Realität – und das ist eine Schande für so ein reiches Land“, erklärt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern. Besonders deutlich wird das Problem bei den Renten: Fast drei Viertel der Rentnerinnen und rund 40 Prozent der Rentner in Bayern erhalten weniger als 1.200 Euro im Monat. Damit liegen sie deutlich unterhalb der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von 1.322 Euro. Zudem müssen bereits über 145.000 ältere Menschen in Bayern Grundsicherung beantragen – Tendenz steigend. „Die aktuellen Debatten über Sozialstaatsreformen gehen völlig an den Bedürfnissen der Menschen vorbei“, kritisiert Stiedl. „Anstatt die gesetzliche Rente in Frage zu stellen, muss sie endlich gestärkt werden. Denn eine gute Rente ist das wirksamste Mittel gegen Altersarmut.“ Aus Sicht des DGB Bayern müsse das Rentenniveau nicht nur dauerhaft stabilisiert, sondern schrittweise auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Gleichzeitig ist es überfällig, die gesetzliche Rentenversicherung zu einer echten Erwerbstätigenversicherung auszubauen, in die nach und nach auch Selbstständige, Freiberufler*innen und Abgeordnete einbezogen werden. „Eine Gesellschaft zeigt ihr wahres Gesicht darin, wie sie mit den Älteren umgeht. Wer heute über Reformen redet, muss den Menschen die Angst vor Armut im Alter nehmen – und sie nicht noch vergrößern“, so Stiedl abschließend. |
Internationaler Tag der älteren Menschen: Altersarmut in Bayern ist bittere Realität – Rentendebatten gehen an den Menschen vorbei
Stiedl: „Wer heute über Reformen redet, muss den Menschen die Angst vor Armut im Alter nehmen – und sie nicht noch vergrößern.“