Di Pasquale: „Wer Fachkräfte will, muss an die Arbeitsbedingungen ran.“
Zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai dankt die stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, Verena Di Pasquale, den Pflegenden in Bayern für ihre wichtige Arbeit und fordert die politischen Verantwortungsträger auf Bundes- und Landesebene dazu auf, endlich die Lehren aus dem permanenten Pflegenotstand in Krankenhäusern und in der Altenpflege zu ziehen.
„Die Möglichkeiten, um mehr Beschäftigte für die Pflege zu gewinnen, liegen auf der Hand. Diese sind sogar bereits ausgebildet. Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte in ihren Job zurückkehren oder ihre Arbeitszeit aufstocken würden, wenn sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern. Der Ruf nach Fachkräften kann also nur eines bedeuten: Wer Fachkräfte will, muss an die Arbeitsbedingungen ran“, betont Di Pasquale.
Laut Di Pasquale seien Druck, Hetze, Schichtdienst oder körperlich schwere Arbeit weiter an der Tagesordnung: „Das ist seit vielen Jahren bekannt. Für Politik und Arbeitgeber ist das aber offenbar kein Anlass zum Umsteuern, wie die Sonderauswertung des DGB zeigt. Das ist ein beunruhigendes Resultat für Politik, Arbeitgeber und Patient*innen. Denn klar ist: Druck und Hetze gehen zulasten der Gesundheit der Beschäftigten und der Qualität“, so Di Pasquale.
Die DGB-Studie vergleicht konkret die Zeiträume 2012 bis 2017 mit den Jahren 2018 bis 2022. Das Resümee: Beschäftigte in der Krankenpflege sehen so gut wie keine Verbesserungen im zeitlichen Vergleich. Die Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege sind aus Sicht der Beschäftigten weiterhin schlecht. So haben die psychischen und körperlichen Belastungen während der Corona-Pandemie nochmal zugenommen.