Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: DGB Bayern fordert konsequente Umsetzung des Gewalthilfegesetzes

Di Pasquale: „Jede Verzögerung gefährdet Frauen, die heute Schutz brauchen.“

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Ordnungsnummer PM 77

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November erinnert der DGB Bayern daran, dass Gewalt gegen Frauen weiterhin ein gravierendes Problem ist. Allein in Bayern werden jedes Jahr rund 50 000 Frauen Opfer von Gewalt. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt ist in den letzten fünf Jahren um 10 Prozent auf 21.275 gestiegen (Stand 2024). Gleichzeitig stehen ihnen nur 41 Frauenhäuser mit insgesamt 389 Plätzen zur Verfügung – deutlich weniger, als nötig wäre, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.

„Jede Frau, die in Bayern Schutz vor Gewalt sucht, muss ihn auch bekommen – unabhängig vom Wohnort, vom Einkommen oder vom Aufenthaltsstatus. Doch davon sind wir im Freistaat noch weit entfernt“, sagt Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern. 

Mit dem Anfang 2025 verabschiedeten Gewalthilfegesetz sei ein großer Erfolg gelungen, betont Di Pasquale. Der DGB und die Gewerkschaften haben jahrelang dafür gekämpft, dass gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder einen einklagbaren Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung erhalten. Doch bis dieser Anspruch ab 2032 greift, stehen die Länder in der Pflicht: Bis Ende 2026 müssen sie eine Bedarfsanalyse vorlegen, ab 2027 ein flächendeckendes Netz an Schutz- und Beratungsangeboten sicherstellen.

Das Bayerische Sozialministerium hat bereits angekündigt, erste Schritte zur Umsetzung einzuleiten. „Dass sich in Bayern jetzt etwas bewegt, ist ein wichtiges Signal“, so Di Pasquale. „Aber eine Online-Bedarfsabfrage schafft noch keinen Frauenhausplatz. Entscheidend wird sein, dass die Staatsregierung den Ausbau der Strukturen konsequent vorantreibt und die Einrichtungen dauerhaft verlässlich finanziert – und das am besten ab sofort.“

Der DGB Bayern fordert die Staatsregierung auf, das Gewalthilfegesetz vollständig und fristgerecht umzusetzen, den Kapazitätsausbau in allen Regionen Bayerns abzusichern und die Vorgaben der Istanbul-Konvention endlich umfassend zu erfüllen – einschließlich Prävention, Täterarbeit und barrierefreier Hilfsangebote. „Die Zeit drängt. Damit das Gesetz kein leeres Versprechen bleibt, muss der Freistaat jetzt Tempo machen und Verantwortung übernehmen. Jede Verzögerung gefährdet Frauen, die heute Schutz brauchen“, so Di Pasquale abschließend.

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