Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März appelliert der DGB Bayern an die Politik, in Bayern und im Bund alles dafür zu tun, um eine echte Gleichstellung von Frauen zu erreichen. Gerade nach der Bundestagswahl zeigt sich ein erschreckendes Bild: So ist der Frauenanteil im neuen Bundestag auf nur noch 32,4 Prozent gesunken. Zudem gab es einen deutlichen Rechtsruck im Parlament. „Das sind alarmierende Signale für die Gleichstellung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land“, sagt Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern. „Wenn Frauen im Parlament unterrepräsentiert sind, fehlen wichtige Perspektiven in der politischen Entscheidungsfindung – mit direkten Folgen für soziale Gerechtigkeit, Gleichstellungspolitik und die Rechte der Beschäftigten. Mit einer erstarkten Rechten im Bundestag geraten Errungenschaften in diesen Bereichen weiter unter Druck. Demokratie lebt von Vielfalt und Teilhabe. Deshalb müssen wir jetzt entschlossen gegen Rückschritte kämpfen und dafür sorgen, dass die Gleichstellung auf allen Ebenen aktiv vorangetrieben wird“, so Di Pasquale weiter. Gerade im Freistaat sieht Di Pasquale hier noch großen Nachholbedarf: „Allen voran auf dem bayerischen Arbeitsmarkt haben es Frauen oft schwerer, weil sie auf Hürden stoßen, die ihre beruflichen Möglichkeiten stark einschränken.“ Zwar seien Frauen laut Di Pasquale „so gut ausgebildet wie nie zuvor“, dennoch lag ihre Beschäftigungsquote zuletzt um 7,5 Prozentpunkte unter der der Männer (Stand: Juni 2023). Darüber hinaus arbeiten Frauen überproportional in prekären Beschäftigungsverhältnissen, etwa in Teilzeit oder in Minijobs, die entsprechend schlechter bezahlt werden. „Frauen brauchen jedoch eine gute und tariflich abgesicherte Arbeit, um ihre Existenz eigenständig sichern zu können“, so Di Pasquale. Hinzu kommt, dass Frauen nach wie vor die Hauptlast der Sorgearbeit tragen: Kindererziehung, Haushaltsführung und die Pflege von Angehörigen sind aufgrund patriarchaler Strukturen in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt ungleich verteilt. „Zum Leben gehören neben der Erwerbsarbeit auch andere Verpflichtungen, die nicht einfach verschwinden. Um das Potenzial der Frauen optimal zu nutzen, sind Politik und Arbeitgeber gefordert, Kitas und Pflegeangebote auszubauen und passende Arbeitszeitmodelle anzubieten. Gleichstellung ist machbar, wenn der politische Wille da ist“, bekräftigt Di Pasquale. Zu begrüßen sei dagegen die Initiative zur Novellierung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes (BayGlG), wenngleich der vorliegende Gesetzentwurf aus Sicht von Di Pasquale nicht weit genug gehe: „Hier braucht es unbedingt eine ausreichende Freistellung der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, um auch mit Blick auf das kürzlich verabschiedete Gewalthilfegesetz den darin formulierten Rechtsanspruch auf kostenlosen Schutz und Beratung umzusetzen.“ Laut Di Pasquale sind in Bayern jedes Jahr rund 50.000 Frauen in Bayern von Gewalt betroffen: „Deshalb ist es unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Frauen sich frei und sicher bewegen können und diejenigen zu unterstützen, die Gewalt erfahren haben. Die Istanbul-Konvention muss schnellstmöglich umgesetzt werden. Tausende Frauen werden jedes Jahr von Frauenhäusern abgewiesen, weil es nicht genügend Plätze gibt. Hier muss die Politik handeln – das Gewalthilfegesetz ist nur ein erster wichtiger Schritt.“ Di Pasquale sieht aber auch die Arbeitgeber in der Pflicht. „Die Betriebe können durch präventive Maßnahmen wie Schulungen und Sensibilisierungstrainings für ihre Beschäftigten sowie mit Schutzräumen und ausgebildeten Ansprechpersonen ein sicheres Umfeld für Frauen schaffen“, so Di Pasquale abschließend. |
Internationaler Frauentag 2025: Machen, was nötig ist! Wir fordern Gleichstellung jetzt!
Di Pasquale: „Gleichstellung ist machbar, wenn der politische Wille da ist!“