Mehr Arbeit ist nicht die Lösung: DGB Bayern fordert gerechte Steuerpolitik statt Feiertagsstreichung

Stiedl: „Jetzt von den Beschäftigten zu verlangen, noch mehr zu arbeiten, während die Reichen und Superreichen weiter geschont werden, ist inakzeptabel!“

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Aktuelle Forderungen von Wirtschaftsexpertinnen und -experten, einen gesetzlichen Feiertag in Deutschland abzuschaffen, stoßen beim DGB Bayern auf scharfe Kritik. Eine solche Maßnahme ginge ausschließlich zulasten der Beschäftigten, die ohnehin schon eine hohe Arbeitsbelastung tragen.

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, macht deutlich: „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland leisten bereits enorm viel. Sie sind es, die den Wohlstand dieses Landes erwirtschaften. Jetzt von ihnen zu verlangen, noch mehr zu arbeiten, während die Reichen und Superreichen weiter geschont werden, ist inakzeptabel.“

Entgegen der Annahme, dass mehr Arbeitstage automatisch zu höherer Produktivität führen, zeigt ein Vergleich der Bundesländer ein differenziertes Bild: Bayern hat mit 13 die meisten gesetzlichen Feiertage aller Bundesländer und liegt dennoch beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf Platz 2 hinter Hamburg (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2023). Die Arbeitsproduktivität (BIP je Erwerbstätigenstunde) in Bayern lag 2023 bei 72,79 Euro, deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 66,84 Euro (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik). Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Anzahl der Feiertage nicht direkt mit der Wirtschaftskraft korreliert.

Zielführender wäre aus Sicht des DGB Bayern stattdessen eine gerechtere Steuerpolitik. „Wo bleibt der Beitrag der Reichsten in diesem Land? Die Politik sollte sich endlich trauen, hohe Einkommen und große Vermögen angemessen zu besteuern. Dazu gehören etwa die Einführung einer Vermögensteuer für Nettovermögen über 1 Million Euro sowie die Erhöhung des Spitzen- und Reichensteuersatzes. Diese Maßnahmen könnten jährlich zusätzliche Steuereinnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe generieren, ohne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer immer weiter zu belasten“, so Stiedl.

Abschließend stellt Stiedl klar: „Unsere Gesellschaft braucht nicht weniger Feiertage, sondern mehr Gerechtigkeit. Wer unser Land wirklich voranbringen will, muss sich für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Besteuerung der Vermögenden einsetzen – und nicht den Beschäftigten ihre verdienten Erholungszeiten nehmen.“

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