Mehr Geld, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit – DGB wirbt mit Ak­ti­ons­tag für mehr Ta­rif­ver­trä­ge

Datum

Ordnungsnummer PM 050

Auf die Vorteile von Tarifverträgen macht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am 18. September bundesweit mit hunderten Aktionen vor Werkstoren, auf Bahnhöfen und zentralen Plätzen aufmerksam. „Wer mit dem Schutz eines Tarifvertrages arbeitet, hat einfach mehr in der Tasche. Und das ist nicht nur eine Frage des Geldes. Auch kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub gehören zu den wesentlichen Vorteilen von Tarifverträgen. Darüber informieren unsere Kolleginnen und Kollegen in ganz Bayern am Mittwoch im Berufsverkehr“, sagt Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern.

Aktuell profitiert nur noch rund jede*r zweite Beschäftigte in Deutschland von einem Tarifvertrag – das ist weitaus weniger als in vielen europäischen Nachbarländern. Anfang der 2000er Jahre lag die Tarifbindung noch bei knapp 70 Prozent. „Es ist dringend notwendig, diese Entwicklung wieder umzukehren. Deshalb macht sich der DGB für eine Tarifwende stark. Denn eine hohe Tarifbindung sichert nicht nur gute Arbeit, sie stärkt auch die Binnennachfrage. Damit ist sie wichtig für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betont Stiedl.  

Laut Stiedl hätten die Beschäftigten es selbst in der Hand, sich in ihren Betrieben für Tarifverträge einzusetzen: „Deshalb sagen wir allen Arbeitnehmer*innen: Tut euch zusammen, gründet Betriebsräte, werdet Mitglied in einer DGB-Gewerkschaft. Macht Druck, damit das Unternehmen, in dem ihr arbeitet, Tarifverhandlungen zustimmt.“

Mit der Kampagne wendet sich der DGB auch an die Arbeitgeber, um sie an ihre soziale Verantwortung zu erinnern. Ebenso müssten die politisch Verantwortlichen mehr tun. „Das vom Bundearbeitsministerium vorgelegte Bundestariftreuegesetz muss jetzt schnell und wirksam umgesetzt werden. Es ist schon lange überfällig, dass Aufträge des Bundes nur noch an Unternehmen gehen dürfen, die Tariflöhne zahlen“, so Stiedl abschließend.


Hier finden Sie eine Übersicht der Aktionen zum Pendler-Aktionstag in Bayern.


Hintergrund

Mit Tarifvertrag verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Schnitt 11 Prozent mehr. Vollzeitbeschäftigte arbeiten durchschnittlich eine Stunde weniger in der Woche. Ganze 74 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag erhalten Urlaubsgeld, ohne Tarif sind es nur 36 Prozent. Ähnlich sieht es beim Weihnachtsgeld aus: Das bekommen 77 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag, ohne einen solchen sind es nur 42 Prozent.

Ohne Tarifvertrag haben aber nicht nur die Beschäftigten persönlich weniger Geld im Geldbeutel. Die zunehmende Tarifflucht der Arbeitgeber kommt auch die Allgemeinheit teuer zu stehen. Der Schaden, der dadurch allein in Bayern entsteht, geht in die Milliarden. Den Sozialversicherungen entgehen so jedes Jahr Sozialbeiträge von insgesamt 5,7 Milliarden Euro. Der Fiskus erzielt dadurch 3,6 Milliarden Euro weniger bei der Einkommensteuer.

Und die Kaufkraft? Wer in Bayern nicht nach Tarif bezahlt wird, hat im Jahr – betrachtet über alle Branchen und Berufe hinweg - durchschnittlich netto 2.291 Euro weniger auf dem Lohnzettel als tarifgebundene Beschäftigte. Insgesamt hätten die Beschäftigten im Freistaat mit flächendeckender Tarifbindung rund 7,9 Milliarden Euro mehr pro Jahr im Portemonnaie.

Alle Infos & Hintergründe zur Tarifwende-Kampagne des DGB unter https://www.dgb.de/mitmachen/kampagnen/tarifwende/

zurück