Di Pasquale: „Hier wird ein diskriminierendes und frauenfeindliches Bild gezeichnet.“
Der 11. Un-Gleichstellungspreis der bayerischen DGB-Frauen geht an Prof. Dr. Volker Rieble vom Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht (ZAAR) der LMU München. Sie kritisieren damit das rückwärtsgewandte und sexualisierte Frauenbild, das in einer Seminarausschreibung gezeichnet wird. In der Ausschreibung für sein Seminar im Arbeitsrecht für das Wintersemester 2023/2024 mit dem Titel „Liebschaften am Arbeitsplatz“ trifft Prof. Dr. Rieble u.a. folgende Aussage:
„Personalverantwortliche in Unternehmen sehen den Aufstiegsbeischlaf deutlich überwiegend als Waffe der Frau, wie ich aus fast 35 Jahren Praxiskontakt und der Befassung mit konkreten Compliancefällen weiß. Insbesondere Personalleiterinnen haben feine Wahrnehmungsantennen.“
Zur „Preisverleihung“ sagt Dr. Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern: „Diese 35 Jahre Praxiskontakt sind offensichtlich eine Sammlung subjektiver, unbelegter und unwissenschaftlicher Eindrücke. Professor Rieble rückt sexuelle Dienstleistungen statt professioneller Qualifizierung zum Erreichen beruflicher Ziele in den Vordergrund. Damit zeichnet er ein diskriminierendes und frauenfeindliches Bild. Auf diese Weise werden Geschlechterstereotype zementiert. Die Jury der DGB-Frauen in Bayern hat daher einstimmig entschieden, Professor Rieble dafür die 'Rote Karte' für grobes Foulspiel gegen die Gleichstellung von Frauen zu zeigen.“
Hintergrund:
Die Gewerkschafterinnen im DGB Bayern sind in der gleichstellungspolitischen Landschaft der größte Verbund, der die Interessen von Arbeitnehmerinnen vertritt. Der DGB und seine acht Mitgliedsgewerkschaften setzen sich für Geschlechtergerechtigkeit gemäß Art. 3 Grundgesetz ein. Im DGB Bayern sind mehr als 240.000 Gewerkschafterinnen organisiert.
Seit 2016 verleihen die DGB-Frauen ihren Un-Gleichstellungspreis für gravierende Verstöße gegen die Gleichstellung von Frauen und Männern.