Am Wochenende vom 20. bis 22. Oktober fand in Nürnberg die 163. Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings (BJR) statt. Bei dieser für die Jugendarbeit in Bayern wichtigsten beschlussfassenden Konferenz ist es Brauch, dass jeweils eine Untergliederung oder ein Mitgliedsverband die Vollversammlung ausrichtet.
Diesmal war die DGB-Jugend Bayern Ausrichterin der Vollversammlung und Bezirksjugendsekretärin Anna Gmeiner ihre Vorsitzende. Gmeiner leitete die 61 anwesenden Verbände mit 120 Personen in den drei Tagen durch die umfangreiche Tagesordnung.
Die Konferenz beschloss unter anderem die Initiierung eines Aktionsplans Queer, der dafür sorgen soll, dass in Bayern queere Personen in allen Belangen, in denen sie bisher ausgeschlossen sind oder kaum beachtet werden, inkludiert werden. Die queere Jugendarbeit war auch der Schwerpunkt der Versammlung, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat als dies bisher der Fall. „Wir als Bayerischer Jugendring wollen ein Signal aussenden, dass queere Personen in Bayern willkommen sind und wir uns um ihre Anliegen, Sorgen und Nöte kümmern. Dazu ist es notwendig, dass wir Bildungs- und Antidiskriminierungsangebote stärken und deutlich mehr fördern“, so die Vorsitzende der Vollversammlung, Anna Gmeiner.
Auch die Gewerkschaftsjugend hatte bei der bedeutendsten Jugendversammlung im Freistaat ein besonderes Anliegen. Im Antrag „Tariftreue für Bayern“ forderte die DGB-Jugend zusammen mit anderen Verbänden, dass sich politische Mandatsträger:innen für die Einführung eines Tariftreue- und Vergabegesetzes stark machen sollen. „Wenn in Bayern von der öffentlichen Hand – seien es Kommunen oder Freistaat – Aufträge vergeben werden, so muss darauf geachtet werden, dass besonders tarifgebundene Unternehmen zum Zug kommen“, so Gmeiner.
Die Vollversammlung hat mit überwiegender Mehrheit beschlossen, dass Jugendverbände und Jugendringe mit ausreichend Finanzmitteln ausgestattet werden sollen, um in der Auftragsvergabe an tarifgebundene Unternehmen zurückgreifen zu können.
Der Landesvorstand des BJR, dem auch Gmeiner angehört, wurde nun vom höchsten Organ der bayerischen Jugendarbeit beauftragt binnen eines Jahres einen Aktionsplan zu erarbeiten, wie auch der BJR und seine zahlreichen Mitgliedsverbände darauf hinwirken können, dass Tariftreue auch in der Jugendarbeit gestärkt werden könne. „Ein Tarifvertrag mag in vielen Bereichen der Jugendarbeit noch wie eine Utopie erscheinen, doch wir als Gewerkschaftsjugend wissen, dass sobald ein Tarifvertrag gilt, nicht nur die Beschäftigten zufriedener sind, sondern dadurch auch die Qualität der Arbeit steigt. Davon profitieren nicht nur die Beteiligten, sondern auch unsere Gesellschaft als solches“.
Neben dem Vorsitz übernahm die DGB-Jugend auch das Rahmenprogramm der Vollversammlung. So wurden etwa in den Sitzungspausen Videos von einzelnen Gewerkschaftsjugenden eingespielt. Beim Festabend am Samstag wurden Arbeiter:innenlieder gesungen sowie ein „Gewerkschaftsquiz“ veranstaltet, bei dem die Errungenschaften der Arbeiter:innenbewegung im Fokus standen. Dabei war für Gmeiner vor allem wichtig, dass die Mitglieder der Vollversammlung miterleben können, welche auch für sie wichtigen Fortschritte die Gewerkschaftsbewegung in ihrer Geschichte erkämpfen konnte. Das A und O dabei – und das zeigten auch einige Transparente, die die Gewerkschaftsjugend im Tagungssaal aufgehängt hatte – ist die Solidarität. BJR-Präsident Philipp Seitz zeigt sich davon beeindruckt: „Die DGB-Jugend hat im Rahmen der BJR-Vollversammlung eindrucksvoll die Vielfalt ihrer Mitgliedsgewerkschaften vorgestellt und Einblicke in die eigene Jugendverbandsarbeit präsentiert. Anna Gmeiner als Vollversammlungsvorsitzende hat dabei die Vollversammlung mit großer Leidenschaft für die Jugendarbeit geprägt: Von den roten Nelken als Dekoration bis hin zum Quiz über Gewerkschaften - so wurden umfassende Einblicke geboten und die Werte dargestellt, für welche die DGB-Jugend steht: Gerechtigkeit, Solidarität und Chancengleichheit. Der Bayerische Jugendring dankt allen Unterstützer:innen, die hier tatkräftig mit angepackt und vorbereitet haben.“
Doch nicht nur der Blick in die Vergangenheit sei wichtig. „Wir als DGB-Jugend Bayern sind tagtäglich unterwegs, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von jungen Menschen besser zu machen,“ so Anna Gmeiner. Sie ist überzeugt, dass auch die 163. Vollversammlung des BJR einen signifikanten Beitrag dazu leisten kann.